Über den Einzug der Elektroenergie
Heute reden wir viel über die Energiewende – im vorigen Jahrhundert folgte eine „technische Wende“ der anderen. Die Dampfmaschinen hielten Einzug. Sie lösten die Windenergie ab und die ersten „Dampfmühlen“ entstanden. Aber auch in der Landwirtschaft lösten sie erste monotone Arbeiten ab – z.b. beim Korndreschen. Am meisten ist aber den Menschen die Nutzung der elektrischen Energie als normale Zimmerbeleuchtung in ihrer Erinnerung verblieben. Darüber berichtet auch unsere Chronisten aus den 70iger Jahren:
Auf Grund der Eisenbahnverbindung bis zur Elbe entstanden in der Nähe des Bahnhofes Prettin 1908 die Überlandzentrale Prettin und Umgebung eGmbH, die 1909 den ersten Strom lieferte, mit dem auch die ersten Straßenlampen in Prettin leuchteten. Der Dampf wurde mit böhmischer Braunkohle erzeugt, der Strom bis Torgau und Jessen geliefert. Nehmen wir das eben gesagte zum Anlaß unsere Lichtverhältnisse durch die Zeiten zu verfolgen. Der frühere Kienspan, die Öllampen, die Kerzen waren durch Petroleumlampen ersetzt, doch für unsere heutige Auffassungen nur eine dürftige Lichtquelle, ist es verblüffend festzustellen, daß 1908 die Überlandzentrale entstand und im gleichen Jahre sich in Naundorf 3 Abnehmer finden. Diese fortschrittlichen Lichtverfechter sollen hier festgehalten werden. Gottlieb Bachmann, Gustav Krüger und Wilhelm Vetter. Im Febr./März 1910 wurden diese dann dem Elektrizitätswerk Prettin angeschlossen. 1914 erfolgte die elektrische Lichtanlage in der 2.Klasse und der 2. Lehrerwohnung. Nach weiteren 3 Jahren wurde dann die Lichtleitung in der 3. Lehrerwohnung gelegt. Hierbei drängt sich die Frage auf, wie war die Dorfbeleuchtung? Entsprach diese den Ansprüchen? Wohl kaum und doch fand erst am 04.07.1953 der Vorschlag Kolonie, Trift und die linke Dorfseite mit Straßenbeleuchtung zu versehen, Zustimmung. Am 08.08. desselben Jahres faßte man den weiteren Beschluß in Kolonie 7, in der Trift 4, in der Plossiger. Str. 2, in der Annaburger Str. 1 und in der „neuen Welt“ 1 Lampe anzubringen. Diese Beleuchtung dürfte als sehr spärlich zu bezeichnen sein. Am 18.04.1958 begann man dann mit der Anlage der Ringleitung Trift und Dorf. Was einmal langsam voranging, muß heute nachgeholt werden und wird auch nachgeholt, die laufende Erweiterungen der Dorfbeleuchtung, wo die Notwendigkeit sich zeigt,[muss] erfolgen.“
Soweit die Chronistin über den „Einzug“ der Elektroelektrizität in (Groß) Naundorf.
BERND HOPKE
ORTSCHRONIST
AnnaOffice©2024-04-20
Quelle: Zweite Chronistin Magda Miething; Chronik der Gemeinde Naundorf; 70iger Jahre, abschriftlich B. Hopke 2024-02-15