Seidelmühle

Windmühle Seidel in Bethau


In Bethau gab es früher zwei Windmühlen, die eine stand an der Straße nach Großtreben und die andere Mühle stand am Ende der Dorfstraße, auf der rechten Seite hinter der Kirche und dem Friedhof in Richtung Dautzschen. Dort war für beide Mühlen die beste Windlage des Ortes. Obwohl sie an zwei verschiedenen Straßen lagen, waren sie doch fast Nachbarn. Nach der Auflistung der Feuerstellen, der Schmieden und Mühlen im Jahre 1730 war in Bethau keine Mühle vorhanden. Im Mehlbalken der Windmühle Seidel war das Jahr 1732 als Baujahr der Mühle eingeschnitzt. Der Name des Erbauers ist nicht bekannt, aber die Familie Seidel ist schon über mehrere Generationen im Besitz dieser Mühle und der dazugehörigen Landwirtschaft. Der Müllermeister Bernhard Seidel sen., geboren 1825, kaufte die Mühle. Sein Sohn und Nachfolger, der spätere Müllermeister Bernhard Seidel jun., wurde 1860 geboren. In dritter Generation folgte dann der Sohn Reinhold Seidel, der am 17. Dezember 1897 zur Welt kam. Er konnte nach seiner Meisterprüfung dann die Mühle und Landwirtschaft seiner Eltern übernehmen. Als am 29. November 1926 der älteste Sohn der Familie Seidel geboren wurde, war die Nachfolge in der vierten Generation gesichert. So erlernte Manfred Seidel 1941 nach seiner Konfirmation das Müllerhandwerk. Doch der Zweite Weltkrieg veränderte die Pläne der Familie Seidel. Als Soldat an der Front vermisst, kehrte er nicht wieder nach Hause zurück. Der Vater, Müllermeister Reinhold Seidel und seine Familie waren guter Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Sie wollten eine neue Mühle bauen, obwohl der zweite Sohn, Gerhard Seidel, den Beruf des Landwirts gewählt hatte. Am 13. Dezember 1948 begann die ganze Familie Seidel mit den Schachtarbeiten für das neue Mühlengebäude. Mit großer Anstrengung gelang es ihnen, im Februar 1949 Richtfest für das neue Mühlengebäude zu feiern. Nachdem das Gebäude endlich fertiggestellt war, baute Mühlenbaumeister Helmut Schenke aus Falkenberg die Mühleneinrichtung ein. Doch leider waren alle Mühen und alle Investitionen umsonst, denn im Jahre 1960 wurde Meister Seidel die Handelsmüllerei entzogen. Durch die Gründung der LPG ging auch die Umtauschmüllerei zu Ende. So kam für diese kleine moderne Mühle in Bethau das Aus. Mit dem Tod des Meisters erlosch das Müllerhandwerk. Die Mühleneinrichtung ist zur Hälfte ausgebaut und das Mühlengebäude verkauft, jedoch hat es bisher keine neue Verwendung gefunden.

Eberhard Förster

Quelle:
Eberhard Förster; Mühlen zwischen Elbe und Schwarzer Elster; Bücherkammer Herzberg 2006