Brückenschlag 1904

Die erste kriegsmäßige Übung zum Eisenbahnbrückenbau


Hier wird vom ersten Eisenbahnbrückenschlag über die Elbe bei Prettin – Dommitzsch im Jahre 1904 berichtet. Der Ort wurde hierfür ausgewählt, weil es bis Jüterbog-Wünsdorf, zum Feldbahnübungsgelände nicht weit und die Annaburg-Prettiner-Kleinbahn – den Eisenbahnanschluss bis unmittelbar zur Elbe (Prettiner Flusshafen) führte. Es folgte eine fast 100-jährige militärische Nutzung. Es übte in den folgenden Jahren die Reichswehr, Wehrmacht, dann die sowjetischen Besatzungsstreitkräften und zuletzt die NVA den militärischen Brückenschlag an dieser Stelle. 

Im folgenden berichtet die Prettiner Reichmann-Chronik über diese Ereignis aus dem Jahr 1904:

"Vom 22. Juli bis 12. September waren von der Eisenbahn-Brigade zwei kriegsstarke Kompanien und mehrere Kommandos in hiesiger Stadt einquartiert. Es wurde in der Nähe der sogenannten Hinterfähre eine Kriegsbrücke über die Elbe mit Gleisanschluß an die Prettin-Annaburger-Kleinbahn und außerdem eine Feldbahn bis Jüterbog gebaut. Die für diese Einquartierung gezahlten Servis- und Mundverpflegungsgelder betrugen 4.193,97 Mark. Für entstandene Flurschäden, deren Abschätzung zur Zufriedenheit der Feld- und Wiesenbesitzer erfolgte, wurden 1.995, - Mark gezahlt.
Während der genannten Zeit hatte sich in unserer Stadt nicht nur durch die hier und in der Umgegend einquartierten Eisenbahntruppen, sondern auch durch den Besuch vieler tausend Fremde, welche das seltene militärische Schauspiel in Augenschein nahmen, ein sehr reger Verkehr entwickelte.
Unterm 29. November ist von dem Herrn Generalleutnant und Inspekteur der Verkehrstruppen Werneburg in Berlin [siehe Artikel: "Der große Brückenschlag 1904" in Torgauer Zeitung vom 25.02.1905] folgendes Dankesschreiben eingegangen:
" Nach Beendigung der Feldbahn- und Brückenbau Übung 1904 der Verkehrstruppen ist es mir eine Ehre, meinen sehr ergebenen Dank für das mir bewiesene geneigte Entgegenkommen auszusprechen. Besonders möchte ich auf Grund der mir zugegangenen Berichte die Bereitwilligkeit hervorheben, mit der die Bevölkerung sich den Lasten der Einquartierung für eine über die sonst übliche Dauer einer Einquartierung weit hinausgehenden Zeit unterzogen hat." 
[Werneburg wurde für diese Militärübung vom Kaiser Wilhelm II. geadelt]."
Bernd Hopke
Ortschronist
Quelle
Auszug Chronik Reichmann; Chronik der Gemeinde Prettin – bearbeitet von Bürgermeister Georg Reichmann geschrieben von Sparkassenangestellten Hauschild Prettin /Elbe, am 10. Juli 1938; abschriftlich von Hans-Albrecht Gäbel 2014, unverlegt