– der Wolfsgarten
Zu den ältesten Gartenbereichen gehörte der Wolfsgarten. In den Amtrechnungen von 1485/86 wird schon ein Sommerhaus am Wolfsgarten erwähnt. Dieses als „Sommerhaus“ bezeichnete Lusthaus stand vermutlich im später geschaffenen Weingarten und war so vom Schloss aus zu erst zu erreichen. Der Wolfsgarten lag östlich vom Schloss. Er erhielt aber keine Würdigung in Heizheimers Bericht, sicherlich deshalb, weil ein solcher Garten bei den meisten Schlössern/Burgen zu finden waren und somit aus seiner Sicht nichts Besonderes Darstellte.
Zu den älteren Bereichen zählt außerdem das Jägerhaus mit dem Netzhaus. Hier wurden die für die Hetzjagd so wichtigen Jagdhunde gehalten. Im Netzhaus wurden keine Fischereinetze aufbewahrt, sondern die Absperrnetze für die eingestellte Jagd. Aber vielleicht bildeten beide Bereiche auch eine Einheit und die so wichtigen Jagdhunde wurden im Wolfsgarten gehalten. Vermutlich stand das in den Amtsrechnungen erwähnte Hirtenhaus hier am Wolfsgarten.
Im Zuge des Aus- und Erneuerungsbaues der einzelnen Themengärten werden auch am Wolfsgarten „Werterhaltungsarbeiten“ durchgeführt. So wurde 1512/13 der Wolfsgarten neu mit Tore und Pfähle verkleidet. Spätestens 1513/14 wurde der Wolfsgarten von einem Wassergraben ganz oder teilweise begrenzt. Ein Jahr später wird auch der Wolfsgarten in die zentrale Verteidigungsanlage intrigiert und eine Schießwand vom Wolfsgarten bis zum Finkenherd errichtet.
BERND HOPKE
ORTSCHRONIST
AnnaOffice©2023-05-17
Quelle
- Thomas Lang; Auszüge zum Jagdschloss Lochau aus dem Manuskript seiner Dissertation über die ernestinische Hofhaltung im ausgehenden Mittelalter im Übergang zur Neuzeit; unveröffentlicht 2022;
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Prof. Stephan Hoppe; Anatomie einer frühen „Villa“ in Mitteleuropa 2015;