Türme

Feuerwachtürme in der Heide

Nachhaltige Forstwirtschaft erfordert auch den Schutz des Waldes vor Bränden. Vor allem nachdem zwei Eisenbahnlinien durch die Waldgebiete der Annaburger Heide führten bestand eine extreme Brandgefahr in unserer Heide. Aber auch die eigene Waldeisenbahn, die die Forst betrieb, stellte eine ziemlich große Brandgefahr durch Funkenflug dar. Feuer muss schnell gelöscht werden um die Schäden so gering wie möglich zu halten. Wie kann man aber in großen Waldmassen entstehendes Feuer schnell erkennen – von einer erhöhten Position aus. In den Städten dienten ihre Stadtmauertürme in vergangenen Zeiten auch der Brandwache. Dieses System der Früherkennung von Bränden wurde nun auf die Wälder übertragen. So entstanden schon Ende des 19. Jahrhundert die Feuertürme in der Heide.

Otto Heintze schreibt darüber:

„In der Annaburger Heide stehen drei Feuertürme: für das Forstamt Annaburg an der Torgauer Straße mit 23 (Meter Höhe), für Thiergarten auf dem Zschernick mit 22 (Meter Höhe) und für Rosenfeld auf dem 102 m hohen Dornberg der Pionierturm bei Züllsdorf mit 40 m Höhe. Auf ihnen wird im Sommer Brandwache gehalten. Bei entstehenden Waldbränden ermitteln die Wachen durch das so genannte Peilverfahren die Brandstelle und melden sie sofort dem zuständigen Forstamt, das schnellstens die Bekämpfung des Waldbrandes in die Wege leitet. Alle drei Feuertürme bieten wundervollen Rundblicke und herrliche Fernsichten über die große Heide mit ihrem abwechslungsreichen hügligen und welligen Gelände. " 

Das sie diese herrlichen Fernsichten ermöglichten war klar, denn diese Türme besitzen eine Höhe, die mit ihrer Aussichtsplattform über die Baumkronen reicht, und erlauben in der Regel einen weiten Rundumblick. Oftmals sind solche Feuerwachtürme auf erhabenen Punkten wie Hügel- oder Bergkuppen gebaut wie es auch im Falle des Pionierturmes war. Solche Feuerwachtürme wurden mehr oder weniger flächendeckend in Forsten aufgestellt. Die Beobachtungsposten wurden früher bei Waldbrandwarnstufen besetzt.

Mittlerweile werden die Überwachungen zunehmend mittels optischer Sensoren und so genannter Automatischer Waldbrand-Frühwarnsysteme (AWFS) gewährleistet, wobei die Sensorsysteme und Sendeanlagen auf den vorhandenen Türmen installiert sind. Eine Besetzung ist in solchem Fall nicht mehr notwendig.

BERND HOPKE
ORTSCHRONIST

AnnaOffice©2020-12-29

 

Quellen- und Literaturhinweise:

  • Otto Heintze „Die Annaburger Heide“; Verlag Steinbeiß; von 1938;
  • Autorenkollektiv: Forsteinrichtungsbücher, Ergebnisse der Standorterkundung, Teil I u. III, Institut für Forsteinrichtung und Standortserkundung Potsdam, Falkenberg/Elster 1956
  • Autorenkollektiv unter Leitung von Willy Hartung; „Betriebsgeschichte des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Jessen in Annaburg“,um 1985 unverlegt; Eigenverlag,;
  • G. Bethig: Annaburger Heide; interne Informationsschrift der Bundesforst um 2000;