Wandert man von Schweinitz den Jüterboger Damm entlang gelangt man etwa ½ sächsische Meile hinter Mügeln an der Stelle, wo einstmals eine Wallfahrtskirche gestanden haben soll.
Nun weiß niemand mehr, wann diese zerfiel und ob es sich bei der dort befindlichen Findlinge um Baumaterial handelt oder ob selbiger ein Bauer von seinem Acker dorthin geschleift hatte. Nur die Sage berichtet, die Findlinge dort hätte der Teufel gegen die Kirche geschleudert. Aus Angst wäre derenthalben der Ort möglichst gemieden worden. Nur der Ablassbriefe verkaufende Tetzel habe sich diese Begebenheit zunutze gemacht. Der dieser Handel mit dem Glauben der Menschen viel Geld einbrachte, so wollte es sich auch einen Teil davon sichern. Also vergrub Tetzel unter einem Stein an diesem Orte Gulden und Dukaten. Jahre später zog ein Wanderschäfer mit seiner Herde durch die Glücksburger Heide.
Als es Abend ward, konnte er keine Rauchfahne in der Einsamen Heide erspähen. Da er nun nicht wusste wo er die Nacht verbringen konnte, beschloss er, sich an dem alten Gemäuer eine Laubhütte zu errichten. Sein Hund jagte unterdessen einer Maus nach, die jedoch unter einem Stein entwischte. Somit begann der Hund mit seinen Pfoten am Rande des Steines zu wühlen und brachte damit einen Dukaten hervor. Nunmehr fing auch der Schäfer mit seiner Schäferschippe an zu buddeln. Da er noch einiges fand, wühlte er pausenlos und merkte nicht wie ein Unwetter heraufzog. Ein Feuerball (Kugelblitz) zuckte hernieder und Schäfer, Hund, Steine und Trümmer versanken in der Tiefe. Wäre er nicht so habgierig gewesen und hätte auch den nächsten tag noch abgewartet – es wäre der Johannistag, ein Glückstag wie er in der Bibel steht gewesen, so wäre auch des Schäfers Glück gewesen. Denn in der Christenwelt ist überall bekannt, dass die meisten Schätzen nur am Johannistage in Vollmondnächten oder stockfinsterer Nacht erreichbar sind. Da er nun diese Zeichen nicht beachtete, muss er fortan mit seinen Hund den Schatz bewachen.
Willy Eichler
Quelle Sagensammlung von Willy Eichler, Schulbroschüre Frei nach E. Arndt aus Berlin, erzählt in Öhna 1944 Anmerkung: Auf dem Kartenwek Öder-Zimmermann ist etwa 4,5 km hinter Mügel, ca 1 km westlich vom Damm eine wüste Kirche verzeichnet. Weiterhin ist verbrieft, dass Tetzel um Jüterbog seinen schwunghaften Handel mit den Ablassbriefen betrieb. Der Tetzelkasten steht heute im Museum Jüterbog.
Annaburg©2022-03-07