Forstmeisterkreuz

eine andere Geschichte 


Diese Geschichte die auch das Forstmeisterkreuz auf dem Forsteinrichtungsweg Annaburg – Züllsdorf (siehe „Waldbrand„) zum Inhalt hat, ist sicher aus Unkenntnis der tatsächlichen Ereignissen die zur Errichtung dieses hölzerne Kreuz in der Zeit des Postkutschenverkehres entstanden. Vermutlich werden es die Postkutscher die nicht aus unserer Gegend stammten ihren Fahrgästen erzählt haben. Verbreitet wurde diese Geschichte dann über regionale Sagensammlungen über den Torgauer Kreis aber der Preußischen Zeit.

In der Annaburger Heide – ein Stück hinter dem „Toten Mann“ hat sich folgendes zugetragen:

An einem schönen Sommertag fährt der Forstmeister durch das Revier. Mitten im Walde wird er von einem Gewitter überrascht. Es blitzt und kracht. Dem Blitze folgt der Donner sogleich. Der Wald gibt hundertfaches Echo dazu. „Fahrt zu! sagt er zum Kutscher, „dass wir aus dem Hexenkessel herauskommen!“  Der fromme Diener antwortet so gleich: „Ich fahre in Gottes Namen.“ Der ungeduldige Forstmeister erwiderte: „Meinetwegen in Teufels Namen! Wenn er nur endlich schneller ist!
Da zuckt ein gar zu greller Blitz hernieder, vom furchtbarsten Knattern und ohrenbetäubendem Knall begleitet. Nur mit größter Mühe konnte der Kutscher die durchgehenden ängstlichen Pferde wieder zügeln und zum stehen bringen. Als er sich nach seinen Herren umdreht, sieht er den Forstmeister mit fahlem Gesicht tot in der Wagenecke legen. Der Strahl hatte seinen frevelnden Mund für immer geschlossen. Zum Andenken und zur Warnung errichtete man an dieser Stelle das Forstmeisterkreuz.

Willy Eichler

 

Quelle
Sagensammlung von Willy Eichler, Schulbroschüre

Annaburg©2022-02-13