Hausschlächter

Die Hausschlächter von Annaburg 

eine heute schon ausgestorbener Beruf


Das Hausschlachten war auf allen Dörfern und kleinen Städten in den Wintermonaten von Ende Oktober bis im nächsten Jahr zum Monat März üblich. Jeder Bauer und Tierhalter der Schweine selber futterte hat auch geschlachtet. Die Hausschlächter waren gelernte Fleischer, die in andere Berufe von März bis Oktober arbeiteten und in der Winterzeit bei ihren Kunden auf dem Hof schlachteten. Der Ablauf des Hausschlachtens wurde im Hof des Grundstücks vollzogen. Das getötete Schwein kam in den Brühetrog, wurde abgebrüht und von der äußeren dünnen Haut mit den Schweineborsten gesäubert.
Dann auf die Leiter gelegt und nochmals richtig abgewaschen, auf dem Hängeholz festgebunden und an der Stallwand aufgerichtet. Der Hausschlächter zerlegt das Schwein so weit, dass der Fleischbeschauer die Untersuchung des Fleisches auf den Gesundheitszustand und auch die Trichinenschau durchführen konnte. Nach dieser Kontrolle, kann das Fleisch weiter verarbeitet und im Waschkessel für Wellfleisch und auch die Kochwurst gekocht werden. Die Hausschlächter in Annaburg waren Paul Krahlisch, sein Sohn Erich Krahlisch, bis 1945 Wilhelm Bernstein, Otto Wagenknecht, Hermann Bader, Willi Schmiedel, bis 1960 dann übernahm die jüngere Generation Siegfried Thäle, Heinz Pollex, Otto Gräfe, Wilhelm Korzenek das Hausschlachten.

Eberhard Förster

Quelle:
Eberhard Förster; Gewerbe- und Handwerksbetriebe Annaburg – Manuskript für die Filme „Straßen von Annnaburg“; Annaburg 2010 Privatarchiv, unveröffentlicht