Redslob – Siegeskranz

Die Familie-Bernhard Redslob

Inhaber des Siegeskranz und desn Gartengutes (Gärtner). Der Begriff „Gärtner“ steht hier für die frühere Bezeichnung eines Kleinbauern.

Der Sitz der Inhaber der Gärtnerstelle „Redslob“ befand sich im Eckhaus Markt / Torgauerstrasse, früher Gustav Dubro, zuletzt Sitz der Schildauer Wurstproduktion und jetzt „Leerstand“.

Ein Mitglied dieser Familie Herr „Bernhard Redslob“ führte von „1861 bis 1903“ eine umfassende „Familienchronik“. (Bernhard Redslob geb. am 22. Februar 1828 in Annaburg gest. am 15.Juni 1906 in Annaburg)  Daraus möchte ich erst einmal eine kurze Übersicht des Geschlechts Redslob, dann Kuriositäten, Begebenheiten und darin enthaltene Nachrichten dieser Zeit über Annaburg wiedergeben.
Die Familie Redslob ist eine sehr alte deutsche Familie. Ihre Angehörigen wohnen, bzw. wohnten in Jüterbog, Halle, Dame, Berlin, Jena, Straßburg, Annaburg und an anderen Orten. Von dem Geschlecht Redslob gibt es eine ostdeutsche Linie, die östlich der Elbe ihren Sitz hat und auch eine westdeutsche Linie ist nachweisbar. Das Familienwappen der Annaburger Linie zeigt eine den Wappenschild durchquerende Mauer.
Schon im 10. Jahrhundert sind die Redslobs aus Pommern in unsere Region gekommen. Nachweisbar als Stammvater dieser Linie ist der Kürassierleutnant Christian von Redslob (1688 bis 1733). Sein Vater war der Regimentskommandeur Ernst von Redslob vom Graf Moritzschen Regiment, der 1721 in Liebenwerda starb.
Aus Annaburger und Liebenwerdaer Kirchenbüchern und aus Abschriften aus den Dresdener Archiven ist genau festgestellt worden, wann und wie die Familie Redslob nach Annaburg kam.
August der Starke, Kurfürst von Sachsen, löste in den Jahren 1710-1720, nachdem er König von Polen geworden war, also sein Ziel erreicht hatte, aber deshalb in immer größeren Geldschwierigkeiten kam, seine alten Regimenter auf. Es ist bekannt und nachgewiesen, das dadurch viele seiner Soldaten und deren Familien in Not gerieten. Die Kinder vieler Regimentsangehörigen kamen in dem 1738 in Dresden gegründeten Knaben-Erziehungs- Institut und die Offiziere dieser Regimenter in Beamtenanstellungen unter.
So kam 1711 der Rittmeister Christian August von Redslob nach Liebenwerda und hatte dort die Wegeakzise von Liebenwerda nach Mückenberg zu verwalten.
Sein Sohn Ernst Christian von Redslob, ein Leutnant von den berühmten „ Deutschen Kürassierregiment“ kam 1717 nach Annaburg in die Forstverwaltung.
Dieser starb nach dem Kirchenbuch 1733 im jungen Alter von 45 Jahren und liegt auf dem alten Friedhof an der Ortskirche begraben. Dessen 4 Söhne legten den Adelstitel in der Aufklärungszeit ab.
Dem ältesten Sohn der einen Augenfehler hatte, kaufte er das Gartengrundstück an der Marktecke zur Torgauerstrasse im Jahre 1723. Ob es damals in dem Gebäude schon die Gaststätte zum „Siegeskranz“ gegeben hat, konnte nicht ermittelt werden.
Jedenfalls heiratete dieser August Redslob die Gastwirtstochter Zitzschmann aus Züllsdorf. Die anderen 3 Söhne wurden Forstbeamte.
Der Sohn August Redslob übernahm 1813 das geerbte Gartengut mit der Seifensiederei, die zwischenzeitlich erworben wurde. In der Seifensiederei wurden auch Lichte gezogen. Man verwandte dazu russischen Talg. Er richtete eine Gastwirtschaft ein, die den Namen: „Zum Siegeskranz“ erhielt.
Zur Beleuchtung der Gaststube dienten die in der Seifensiederei hergestellten Lichte. Da standen dann die Kartentische sehr säuberlich in der weißgescheuerten Gaststube, und an jeder Ecke eines Tisches stand ein rotes Licht.
Neben jeder Leuchte lag die unvermeidliche Lichtputzschere. Ausgeschenkt wurde das bekömmlichste und kräftige Schwarzbier, das die Annaburger Brauereien, wie Schlossbrauerei, Pfeifer oder Vogt lieferten. Mitunter wurde an Bierabenden auch Lagerbier ausgeschenkt.
Zur damaligen Zeit bereitete das Bier anzapfen noch echte Schwierigkeiten.

Ausschnitte aus der Familienchronik

Edwin Kretzschmann ehem. Ortschronisten

Quelle:
Familienchronik in Privatbesitz