Heimatfest

Kinder- und Schulfest (Annaburger Heimatfest)

Jedes Jahr zum Schulbeginn, fand im Ort das Kinder- und Schulfest statt. Gefeiert wurde meist hinter dem Annaburger Schloß.

Um Sport und Spiel den Kindern zeigend zu lehren wurde das Kinderfest – das spätere Kinder- und Schulfest 1837 erstmals durchgeführt. Zeitgenossen schrieben dazu „Seit dem Jahre 1838 wird hier jährlich ein Schulfest auf dem Anger hinter der Mühle gefeiert. Die Stiftung dieses Festes ist ein Werk unseres Hochverehrten Seelsorgers Herrn Dr. Seyler.

Ein Menschenleben später wurde daraus: „Mit dem Willen, die Heimatliebe und Heimattreue zu entwickeln und zu festigen wurde es 1837 durch Kantor Daniel Große geboren.
Tatsache ist, dass er dieses Kinderfest im Auftrag seines Vorgesetzten, des Pfarrers Dr. Seyler organisierte und dieses Werk auch nach dem Tod seines Dienstherren weiterführte. Dieses Kinderfest, das mit einfachen und geselligen Spielen, zum Beispiel Stangenklettern, Eierlaufen und Armbrustschießen, den Kindern Freude bereitete, wurde sicherlich angeregt durch die ersten Erfahrungen mit der Kinderbewahranstalt in Annaburg und den Spielideen von Friedrich Fröbel. Anregungen erhielt diese einstige reine „Kinderfest“ auch von den jährlich im Sommer durchgeführten Sommerlager des Militär-Knaben-Erziehungsinstitut. Es wurde zum Schulfest, weil die Schüler der Annaburger Schulgemeinde in dieser Zeit in sogenannte Parochialschulen unterrichtet wurden. Das hieß, die Schule wurde auf Kosten der Annaburger evangelischen Glaubensgemeinschaft unterhalten, der Unterricht durch überwiegend durch Kirchenpersonal (Kantor/Küster) durchgeführt und der Pfarrer hatte die Schulaufsicht inne. Daher dann auch der Name Kinder- und Schulfest. Hieraus entwickelten sich dann die Schul- und Heimatfeste die in unserer unmittelbaren Region (Schweinitz, Annaburg und Jessen) in den Sommermonaten noch heute stattfinden und die Erntedankfeste im Herbst verdrängten.

In den 30 Jahren änderte sich die Bezeichnung über Volks- und Heimatfest zum Schul- und Heimatfest. Unter diesen Namen wurde auch 1937 das 100-jährige Jubiläum begangen.
Da dieses zum „Heimatfest“ gemauserte „Kinderfest“ Konfessionsübergreifend in ganz Annaburg gefeiert wurde und weil der Aufwand für die Vorbereitung immer umfangreicher wurde, bildete sich bereits zum Anfang des letzten Jahrhunderts ein Kinderfestausschuss. Im Laufe der weiteren Jahre änderte sich die Organisationsform vom Heimatfestausschuss über Festkomitee bis hin zur Organisation durch den Rat der Stadt und dem damaligen Gemeindeverband Heideeck.
Auch wenn von 1976 – 1988 keine Feste mehr organisiert wurden, lebte dieses traditionelle Heimatfest wieder auf und erfreut sich heute allgemeiner Beliebtheit.

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Bernd Hopke
Ortschronist

AnnaOffice©2021-08-29

Quelle:
Friedrich Uhlig, Schneidermeister der Stadt Annaburg und ehemaliger Institutszögling, Nachrichten von 17. Juni 1841, aus dem Kirchkopf der evangelischen Stadtkirche, Annaburger ev. Kirchenarchiv
Material des Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege e.V. Annaburg
Heimatfestverein Annaburg e.V. unter http://www.heimatfestverein-annaburg.de/ (Zugriff 01.2008)