Auch über das Brauchtum schrieben die damaligen Chronisten. Eingeleitet wurde dieser Abschnitt der Chronik durch:
„Wenden wir uns nach diesem Rückblick noch den Gebräuchen und der Mundart zu. Waren die Bewohner unserer Landschaft bisher ein einheitlicher Volksstamm, so wurde durch die Germanisierung im 10. Jahrhundert die Einheitlichkeit zerstört. Die wendische Sprache 1327 verboten, durch die Kriege, die unsere Gegend als Grenzmark erlebte, kamen immer wieder fremde Bevölkerungsteile hinzu. Während und nach dem 2. Weltkriege gingen viele Umsiedler durch unsere Gegend. Durch die damaligen Neulandgebiete strömten aber auch Siedlerzüge aus dem Westen und Nordwesten Deutschlands, wie uns die germanischen neben den slawischen Ortsnamen und der Fläming verraten. Spätere Kriege brachten fremde Volksteile in die Landschaft.“
Dann werden die für die Chronisten wichtige Bräuche aufgelistet, die in dieser Zeit vielleicht auch noch stärker praktiziert wurden als heute.
„Einige nun fast verklungene Gebräuche sollen Erwähnung finden. Das Osterwasserholen zur Mitternachtsstunde und Beginn des Ostertages aus fließendem Wasser geschöpft, ohne Gespräche nach Hause getragen, sollte jung und gesund erhalten. Meist Mädchen die Wasserholer wurden gern geneckt, damit sie "Plapperwasser” brachten. Das Ostereierkullern machte den Kindern Freude. Der Peterstag, 22.02., spielte ebenfalls für sie eine große Rolle. Mit der Frage, ob Peter schon dagewesen wäre, zogen sie von Haus zu Haus, dort erhielten sie Brezeln oder auch andere Geschenke. Das Ostereierkullern war auch eine Kinderfreude.
Über weitere alte Bräuche die in der hiesigen Gegend gepflegt wurden informiert der Abschnitt „Brauchtum“ auf dieser Homepage.
BERND HOPKE
ANNABURGER ORTSCHRONIST
AnnaOffice©2024-04-20
Quelle: Zweite Chronistin Magda Miething; Chronik der Gemeinde Naundorf; 70iger Jahre, abschriftlich B. Hopke 2024-02-15;