Friedrich der Weise in seiner Zeit
Friedrich der Weise Beschützer der Reformation! Was weiß man noch über ihn? Vor fast 500 Jahren starb er hier in Annaburg – also lassen sie uns auf Spurensuche gehen.
In Wittenberg und Torgau residierend hält dieser leidenschaftliche Reliquiensammler seine Hand schützend über Luther, rettet aber auch Tetzel das Leben. Er ist der Gründer der Wittenberger Universität und veranlasst den Bau des Wittenberger Residenzschlosses als Zeichen der den Ernestinern zugefallener Kurwürde. Trotzdem war Wittenberg nicht sei bevorzugter Ort. Dieser Ort war auch der Ort an dem er später sterben sollte – es war Lochau, das heutige Annaburg wo sein Lieblingsschloss die „Lochau“ stand. Es war nicht unbedingt dieses Schloss was ihn hierher zog, es waren seine Gärten die dieses Schloss einst umgaben. Diese Gärten, die einem an das biblische Paradies denken lassen, weil sie die Bühne für all die exotischen Pflanzen die damals bekannt und beschaffbar waren, gaben.
Durch ihn, der die Kaiserwürde ablehnte und sie Karl dem V. überließ, wird das Kurfürstentum Sachsen zum Mutterland der Reformation. Von ihm wird gesagt, das er das Aufbegehren der Bauern, was zu den Bauernkriegen führte teilweise sogar verstand und bereit war ihrem Verlangen ein stückweit entgegenzukommen. Solange er lebte hat er die kriegerische Niederwerfung ihres Aufstands noch verhindern können. Die blutige Niederschlagung erfolgte erst nach seinem Tod durch seinen Bruder als Kurfürst.
Spalatin sein Geheimsekretär hat manches über die Menschenfreundlichkeit Friedrich des Weisen der Nachwelt berichtet, der, Junggeselle, Kinder sehr liebte und durch seinen Wagenknecht Thomas bei Ortsdurchfahrten Met und Semmeln an die Kinder dort verteilen ließ.
Wie die Geschichtsschreibung uns überliefert, wird Friedrich den Weisen darin wegen seiner vielen schätzenswerten Eigenschaften gelobt, getadelt aber wegen seiner Steuer, die er aufs Bier legte und welche die Armen und Reichen auf gleicher Weise drückte.
Friedrich der Weise starb am 05. Mai 1525 hier im heutigen Annaburg, in seinem Schloss.
Dieses Sterbedatum nähert sich dem 500jährigen Jubiläum. Obwohl er eine so bekannte und wichtige Person der Protestanten war erinnert im heutigen Stadtbild von Annaburg keine Gedenktafel an seinen Sterbeort. Mit dem Erwachen des „Geschichtsbewusstseins“ im 19. Jahrhundert hatte man das sich schon einmal vorgenommen, dazu schrieb ein gewisser Herr Uhlig am 17. Juni 1841: „Wo ehemals das Jagdschloss Lochau gestanden, beabsichtigt man von Staats wegen ein Denkmal zu errichten.“ Aber man ließ sich des fehlenden Geldes wegen noch viel Zeit. So wird aus diesem Vorhaben erst mit finanzieller Unterstützung der Kaiserin Augusta im Jahr 1880, dann auch noch am falschen Ort ein Denkmal für Kurfürst Friedrich dem Weisen vor der Stadt Annaburg am Franzosenwinkel der Nachthainichten errichtet. Die Entscheidungsträger der damaligen Zeit waren der Auffassung, dass an dieser Stelle das alte Jagdschloss Lochau gestanden hätte. Dieses Ereignis fand trotzdem keinen Eingang in die Annaburger Redslob-Chronik obwohl die Einweihung entsprechend gefeiert wurde.
2024 nun, nach zweijähriger Vorbereitungsphase, wurde dieses Denkmal restauriert und endlich an den richtigen Ort verrückt. Dieser liegt jetzt in der Stadt in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Standplatz seines Lieblingsschlosses. Nun, es hat lange genug gedauert in dieser Stadt einen solchen weltbekannten Mann auch zu würdigen.
An dieser Stelle nun folgen einige Artikel über Friedrich dem Weisen und aus seiner Zeit. Lesen sie hier:
… eine kleine Biografie mit einigen Fakten über sein Leben
… seiner nicht standesgemäßen Ehe
… über die gesundheitlichen Gefahren seines Hoflebens
… und von den neuen Medien seiner Zeit
BERND HOPKE
ORTSCHRONIST
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