Blau machen

Das Mittelalter galt eigentlich als „Bunt“. Trotzdem durften die einfachen Leute  im Mittelalter aber keine auffälligen farbigen Kleider tragen, sondern ausschließlich Naturfarben, Braun und Grau. Blau war die einzig erlaubte „Farbe“. Die Farbe zum Tönen des blauen Stoffes gewann man aus Färberwaid, einer gelb blühenden Staude, auch Deutsche Indigo genannt. Es war ein sehr zeitraubendes Verfahren, was nötig war, um den blauen Farbstoff dazu zu bringen den Stoff schön „Blau“ zu färben. Man brauchte viel Urin, welcher entsprechend streng roch. Daraus wurde eine Lauge angerührt in der die Tücher einen Tag verblieben um die Farbe an zunehmen. Erst nach dieser Zeit konnten die Tücher zum Trocknen herausgenommen wurden. Um die erforderliche Menge an Urin zu erhalten, tranken die Färber große Mengen Bier. Günstig war, dass dann der Stoffe einen Tag in der Brühe liegen mussten, ein Tag an welchem nicht gearbeitet werden konnte. Es wurde „blau gemacht„. Der Wirkstoff aus Waid wurde im 17. Jahrhundert durch Echten Indigo aus Indien abgelöst.

BERND HOPKE
ORTSCHRONIST

AnnaOffice©2024-05-10

 

Quelle:
Gerhard Wagner; „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalter“; Regionalia Verlag 2019