Der Unhold

Der Labruner Frosch


Schon lange Jahre ist es her. Da führte eine alte Holzbrücke über den Dorfgraben des Ortes Labrun. Unter dieser haste ein mächtiges Ungeheuer, ein Riesenfrosch. Er war an einer Kette gelegt und versteckte sich im Schilfdickicht des Wassers. Nachts um die Geisterstunde hörte man ein unheimliches Schluchzen, so dass sich keiner  über die Brücke wagte. Auch am Tage erschien er und ängstigte die Kinder, die dadurch gehorsam den Weisungen der Eltern folgten. Einmal kam ein furchtbares Unwetter über die Gegend. Regen und Hagel verwüsteten die Fluren und überschwemmten den Ort. Auch die alte Holzbrücke wurde mit fortgerissen und der Frosch wurde von seiner Kette befreit. Die Fluten jedoch nahmen den Unhold mit sich fort. In der Gegend von Klöden wurde er erstmalig wieder gesehen. Auf einer Wiese ließ er sich nieder und verschlang hier einen 20 Zentner schweren Bullen. Darauf verschwand er wieder in den Fluten und wurde nie wieder gesehen.

Willy Eichler

Quelle
Sagensammlung von Willy Eichler, Schulbroschüre

Annaburg©2022-02-13