Heiratsmarkt

Zahnaer Heiratsmarkt


Bekannt ist der Zahnaer Heiratsmarkt der seinen Ursprung in den alljährlich zweimal stattfindenden Zusammenkünften der Hirtenzunft des Flämings hat. Die älteste Nachricht über diese Zunft stammt vom 15. September 1556.
Veranlassung zum Zusammenschluss der Hirten war die Tatsache, dass sich viele Leute der Hütung annahmen, ohne die geringsten Kenntnisse zu haben. Auch wollte man sich zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen, um einige Rechte zu verteidigen.
Die Innungsartikel, es waren 15 Punkte, enthielten Bestimmungen über Aufnahme von Hirten, die erst nach einem halben Jahr Bewährung stattfinden durfte, über Aufnahmegebühren und Strafvorschriften. All diese Probleme wurden in ihren Sitzungen, die sich über den ganzen Tag hinzogen, besprochen. Auch familiäre Dinge kamen zur Sprache.
Man brachte die Söhne und Töchter mit nach Zahna, bestellte einige Musicusse, um bei Spiel und Tanz ihnen die Langeweile zu vertreiben, natürlich mit der Absicht, die Hirtenkinder unter die Haube zu bringen.
Die Stadtjugend gesellte sich dazu und somit war der Heiratsmarkt entstanden. Man wollte aber nicht nur feiern und tanzen, sondern wie der Name Heiratsmarkt schon sagt, auch handeln.
So kamen die Bauern aus der Umgebung mit Vieh angetrieben, um es zu verkaufen. Hatte man damit einen guten Batzen Gold verdient, wurde natürlich auch die Kauflust angeregt für mancherlei schöne Sachen, die in den vielen Buden vom kleinen Markt bis in die Jüterboger Straße zur Schau gestellt wurden, wechselten den Besitzer.
Dieser Tag hatte jedoch auch noch eine besondere Bedeutung, nämlich die Neumietung des Gesindes. Auf dem Marktplatz standen die Mägde und Knechte, die sich verändern wollten und warteten auf ihren neuen Herrn. War man sich einig, wurde dies mit Handschlag und einen Mietstaler besiegelt. Es war selbstverständlich, dass dieser Mietstaler anschließend auf den Kopf gehauen wurde.
An diesem Tag fand natürlich Tanz auf allen Sälen statt.

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Bernd Hopke
Ortschronist

AnnaOffice©2020-12-29

Quelle:
Material des Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege e.V. Annaburg