Wetter

Witterungsverhältnisse in Groß Naundorf

In Anbetracht der aktuellen Klimaerwärmung und der durch sie verursachten Veränderungen unserer gewohnten Lebensräume sind Informationen über die  klimatischen Verhältnisse in der Vergangenheit für die heutige Generation sicherlich von besonderem Interesse. Die Chronisten aus dem 20. Jahrhundert hielten zu Thema folgendes fest:  

Schenken wir auch den Witterungsverhältnissen einen kleinen Raum in unserem Rückblick. Das Dorf unweit der Elbe gelegen, wurde oft bei Hochwasserständen in Mitleidenschaft gezogen. So im Jahre 1876, wo 4 Wochen lang Elbhochwasser verzeichnet steht. Die Elbüberschwemmung des Jahres 1892 bildete durch den abgelagerten Schlamm eine Bodenverbesserung, Orkanartige Stürme, die schweren Gewitter vorangingen traten auf. Das Jahr 1911 brachte eine große Dörre für die Naundorfer Felder. Im Jahre 1926, den Tagen des Schul- und Heimatfestes, ging nach vielen Regenfällen ein Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder, so daß die Dorfstraße inner­halb von 2 Std. beiderseits unter Wasser stand. Die Festwiese (Köhlersche Wiese) zeigte einen Wasserstand von 1/2 m Höhe. Doch wollen wir hier nur die Abnormitäten der Jahreszeiten in den Jah­ren streifen. - Am 11.12.1929 hielt der Winter endgültig seinen Einzug, am 11. und 22. Februar wurden noch 31°C unter Null gemessen. Schwankungen zwischen 20 ° - 30°C dauerten weiterhin noch wochenlang an. Die Schneedecke hatte eine Stärke von 35 cm, der Boden selbst war 1,5 m tief gefroren. Am 01.03. war noch 22°C unter dem Gefrier­punkt gemessen und am 08. März zeigten sich dann die ersten Sonnen­strahlen. In den Jahren 40/42 traten wieder strenge Winter auf, so wurde z.B. 1940 als niedrigste Temperatur 29°C minus gemessen. Die Auswirkungen: Ölfrüchte und Weizenschläge wintern aus, Frost­schäden an Obstbäumen, die Kartoffeln erfroren teils in den Mie­ten. Der Winter erstreckte sich bis in den April. Der Maifrost brachte immer noch 7° unter Null. Der Winter 41/42 stand dem Vorangegangenen fast nicht nach. Temperaturen ebenfalls minus 20°C und darunter, im März noch immer 17°C unter Null. Ölsaaten und Winter­getreide erlitten Schäden, die Roggenfläche mußte fast ca. 50 % neu bestellt werden. Der Winter 62/63 begann am 09.12. mit Schnee­fall, Temperaturen am Tage bis 2o°C minus, nachts 25° - 28°C. Die Erdfröste hatten eine Tiefe von 80 - 90 cm. Erst im März allmählicher Temperaturanstieg, bis in den April wurden nachts noch 5° - 8°C un­ter Null gemessen, wenn tagsüber die Sonne auch versuchte die Wolkendecke zu durchbrechen. Mitte Juli setzte dann eine große Hitzewelle ein, das Thermometer kletterte bis auf 38° - 45°C. In den folgenden Jahren kann man den Jahreszeiten entsprechend, die Temperaturen als annormal benennen. Nehmen wir abschließend das laufende Jahr 1965 zur Betrachtung, Der eigentliche Winter setzte erst Anfang 1965 mit Kälte und Schnee ein. Große Schneeverwehungen, als Folge der Schneeschmelze wurden Äcker und Felder überschwemmt, teils verspätete Frühjahrsbestellung. Der Mai bringt einige Hochsommertage, der Sommer selbst läßt auf sich warten. Der Schnitt der Temperaturen tagsüber bis höchstens 21°C ansteigend. Nachts Temperaturen teilweise 5°- 8°C. Schon recht zeitig setzt wieder im Herbst eine niedrige Nachttemperatur ein. In der Mitte des Monats November für die Jahreszeit kalt, wird diese dann am 19. November mit leichtem Schneefall und Regen, graupeln und am 20.November mit ständigem Schneefall abgelöst.
BERND HOPKE
ORTSCHRONIST

AnnaOffice©2024-03-30

 

Quelle:
Zweite Chronistin Magda Miething; Chronik der Gemeinde Naundorf; 70iger Jahre, abschriftlich B. Hopke 2024-02-15