Die versunkene Burg von Gehmen
Wenn man von Gehmen kommt, um die Straße Düßnitz/Maucken zu erreichen, so liegt linker Hand an der Kreuzung beider Straßen ein ringförmiger Graben. Dieser Graben war einstmals ein Burggraben. Die Burg selbst soll einst dem Herren Georg gehört haben. In dessen Besitz auch die Georgis Mark gehörte. Er selbst lebte rechtschaffen und war allgemein geachtet. Seine Nachkommen aber lebten über die Verhältnisse und verfielen dem Raubrittertum und verschrieben sich dazu dem Teufel.
Als der Teufel nun die Stunde des Georgis für gekommen hielt, dieser sich aber aus seinen Händen herauswinden wollte, grollte er und ließ die Burg mit ihren Schätzen in die Tiefe versinken. Der letzte Ritter findet dort nun keine Ruhe. Er muß, um zur Ruhe zu kommen einen hilfsbereiten unbescholtenen Menschen suchen, welcher ihn erlöst und der dann von den Schätzen so viel nehmen kann, wie er mit beiden Händen fassen kann. Nimmt er aber mehr, so wird er zu einem Hund verwandelt und muss den Schatz mit bewachen. Um nun einen solchen Menschen zu finden, darf der Ritter in bestimmten Nächten einige Stunden danach suchen. Einmal kam ein braver Mann des Nachts von Kleindröben nach Gehmen kurz bevor er den Hirschweg verlassen wollte, um auf den Weg nach Gehmen zu kommen. Da stand vor ihm ein alter struppiger Geselle im Raubritterkostüm. Er hielt ihm einen Schlüssel entgegen und hob an zu sprechen, da floh der brave Mann. Nun muss der Ritter noch weiter suchen, bis er einen guten aber auch mutigen Menschen findet, welcher ihm die Erlösung bringen kann.
Willy Eichler
Quelle
Sagensammlung von Willy Eichler, Schulbroschüre
Annaburg©2022-02-11