Prettin

unsere alt ehrwürdige  Stadt Prettin

Als Chronist darf man eigentlich keine eigene Wertung abgeben – aber ich kann es mir nicht verkneifen, denn es ist grotesk Prettin als Stadtteil zu behandeln. Hier treffen die Synonyme „verzerrt“; „unangepasst“, „sonderbar“, „wunderlich“ und „ungewöhnlich“ völlig zu. Im Mittelalter war Prettin eine bedeutende Stadt im Ernestinischen Sachsen und Annaburg, das Lochau noch ein Dorf. Prettin ist eine alte Stadt und Annaburg erhielt erst 1939 das Stadtrecht. Heute, nach der vielgeschmähten, von oben gegen die betroffenen Menschen  verfügten „Eingemeindung“ der Stadt Prettin in die Stadt Annaburg – ist Prettin ein Stadtteil. Mit der Interseite zur Geschichte von Annaburg habe ich aber schon vorher begonnen und sicherlich hätte ich beim Menü-Aufbau einiges anders gemacht als es nun ist. Ich bitte das also zu berücksichtigen da es keine geschichtliche Abwertung von Prettin darstellen soll.

Prettin ist eine Kleinstadt, die an der Elbe zwischen der Lutherstadt Wittenberg und Torgau liegt. Erstmals wurde Prettin 965 urkundlich erwähnt. Typisch für die Ortsanlage ist die Anordnung der Wohnstätten in Hufeisenform. Die ursprünglich slawische Siedlung entwickelte sich bis 1334 zur „stat zu Pryttyn„. Bis 1400 entstanden Wall, Mauer und drei Tore um Pryttyn, sowie eine kleine Neustadt. 1530 zerstörte ein Feuer fast die ganze Stadt. Beim Wiederaufbau wurden die Straßenzüge verbreitert und die Häuser im Fachwerkstil neu errichtet. Eng mit der Geschichte der Stadt verbunden ist der Lichtenberg mit seinem Antonierkloster und dem später dort entstehenden Schloss, der Lichtenburg. In den nachfolgenden Jahren vergrößerte sich Prettin und verleibte sich das Dorf Hintersee einschließlich Ort und Schloss Lichtenburg mit ein.

Näheres zur Geschichte erfahren wir auf den kommenden Seiten, sie wurden  im wesentlichen auf der Grundlage von Daten erstellt, die mir Hans-Albrecht Gäbel freundlichst zur Verfügung gestellt hat.  Herr Gäbel, Bürger von Prettin, ist in dieser Stadt geboren und aufgewachsen. Als Jugendlicher ist er in den Süden der ehemaligen DDR gegangen, hat dort studiert, seine Frau kennengelernt und zog später zurück in seine Heimatstadt um das alte Handwerk seines Vaters, ein selbstständiger Uhrmacher, in seiner Heimatstadt fortzuführen. Heute schon lange im Ruhestand, ein Kakteenliebhaber, hat er sich mit dem Erhalt alter geschichtlicher Überlieferungen verdient gemacht. Viele handschriftliche Chroniken, die für die heutige Generation in der kaum noch lesbare Sütterlin-Handschrift vorlagen hat er fleißig und mühselig in seinen Computer abgeschrieben. Aber gleichzeitig hat er damit diese Schriften für uns, für die Nachwelt erhalten.

Diese Quellen geben das Geschichtsbewusstsein eines anderen Jahrhunderts wieder, es muss also nicht 100% mit unserem heutigen Wissen übereinstimmen. Heute sehen wir mache Dinge und Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel. Trotzdem denke ich, ist es auch Interessant, wie die geschichtlichen Ereignisse seinerzeit dargelegt wurden.

Ich werde also vorrangig aus diesen alten Quellen Zitieren.

Bernd Hopke
Annaburger Ortschronist

 

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