1874 gründete Herr Böttcher in Annaburg an diesem Standort eine Steingut-Manufaktur
1874 Ende des Jahres (Okt) erhält Annaburg seinen Bahnanschluss an die Berlin-Anhaltinische Eisenbahngesellschaft
1874/76 Bau der ersten zwei Rundöfen mit 50 – 60 m³. Es wird hauptsächlich Küchengeschirr (Teller, Schüssel, Schalen) aus Weichsteingut im Drehverfahren hergestellt. Alles erfolgte in reiner Handarbeit und die Masseaufbereitung über Pferdegöpel.
1877 Herr Böttcher meldet für seine Fabrik den Konkurs an. Durch frisches Geld konnte dieser Konkurs noch mal abgewendet werden.
1878 1. April hat Herr Böttcher zum zweiten Mal den Konkurs seiner Steingutfabrik angemeldet. Es folgte am 9.Nov. die gerichtliche Versteigerung
1879 Die Steingutfabrik wird geschlossen
1883 Herr Adolf Heckmann übernimmt mit 10 Arbeiter die Steingutfabrik
1883/91 es wird investiert und durch die Bebauung erhält die Firma größtenteils ihr späteres Aussehen. Es werden weitere Rundöfen gebaut. Insgesamt stehen jetzt 7 Brennöfen zur Verfügung. Die Dampfmaschine hält Einzug, was zu einer Teilmechanisierung des Fertigungsprozesses führt. Andere Neuerungen kommen dazu wie Telefon und über die Dampfmaschinen generiert, eine elektrische Werksbeleuchtung.
1891 Das Werk erhält eine Betriebsfeuerwehr mit eigener Feuerspritze
1891/94 Mit der Errichtung von fünf weiteren Rundöfen werden die Herstellungskapazitäten weiter erhöht.
1894/95 erster Arbeitsstreik im Werk. Die Beschäftigten wollten eine beabsichtigte Lohnkürzung von 10-5 % verhindern. Die Streikenden verloren damit ihre Arbeit.
1895 Investiert das Werk in das Annaburg-Prettiner-Kleinbahnprojekt
1895 wird das Steingutwerk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Hauptaktionär wird Carl Untuch
1896 erhält das Werk einen direkten Eisenbahnanschluss
1899/01 Wirtschaftskrise, Lohn wird wider um 10% gekürzt und die Produktion wird auf die Inlandnachfrage ausgerichtet (Küchengarnitur, Milchtöpfe; Waschgarnitur)
1903 Die Spritztechnik beim Dekor wird eingeführt, damit konnte das Sortiment erhöht werden. Vier neuere, größere Rundöfen werden gebaut (110 m³).
1903 zur Verbesserung der Arbeitsorganisation wurde für die Schlemmerei und Dreherei ein größeres (3 Stockwerke großes) zusammenhängendes Gebäude gebaut
1906 ein Brandschaden zerstört einen großen Teil des Werkes, dadurch wurde ein neues Malerei- und Sortiergebäude notwendig
1909/10 Wird der erste Tunnelofen zur Keramikherstellung durch seinen französischen Erfinder Faugeron gebaut. Die Feuerung erfolgte mit Steinkohle
1915/18 Wegen Kohlemangels wurde die Befeuerung auf Holz umgestellt
1923 Die Befeuerung wurde aus Kostengründen auf Braunkohlebrikett umgestellt
1924/28 Hochproduktionsphase, die Mitarbeiteranzahl steigt auf 600 an.
1928 Erste Versuchsphase Hartsteingut herzustellen, endete durch die beginnende Weltwirtschaftskrise.
1928/32 Weltwirtschaftskrise, die Belegschaft singt auf die Hälfte
1933/39 Das Werk erholt sich nur langsam
1939/45 Die Produktion wird unter Nutzung von Krieggefangenen (Inder) aufrecht gehalten.
1945/46 Nach dem Krieg begann die Produktion mit minimalen Personal. Produziert wurde behelfsmäßig mit Hilfe der alten Rundöfen.
1946 Annaburger Steingutfabrik
1947 Industrie-Werk Sachsen, Annaburger Steingutwerk 1947
1948 konnte der Tunnelofen wider in Betrieb genommen werden und die Belegschaft wuchs Dank der Umsiedler auf 350 Mitarbeiter
1948 Vereinigung volkseigener Betriebe der Bau- und Baustoffindustrie Sachsen-Anhalt, Annaburger Steingutfabrik, Annaburg/Kreis Torgau
1949 Vereinigung volkseigener Betriebe (G) Baustoffe Sachsen-Anhalt, Annaburger Steingutfabrik, Kreis Torgau
1950 VVB Keramik, Annaburger Steingutfabrik, Annaburg/Kreis Torgau
1953 VEB Steingutwerk Annaburg/Kreis Jessen
1956 Die Belegschaft wächst auf 456 Personen an
1966 70% der Produktion geht in den Export, Auf Grund der geringen „Teilmechanisierung“ muss der größte Anteil am innerbetrieblichen Transportaufkommen noch manuell erfolgen.
1966/69 Modernisierung der Produktionsstrecke und Umstellung der Produktion auf Sintulan (Porzellanähnlicher Hartkeramik). Der Tunneloffen wird auf Ölfeuerung umgestellt. Der mechanisierungsgrad des Produktionsprozess wird wesentlich erhöht. Trotz des erreichten höheren mechanisierungsgrad beim Produktionsprozess, mussten die Entladearbeiten bei Anlieferung der Rohstoffe weiterhin manuell erfolgen.
1970 VEB Porzellankombinat Colditz
1973 VEB Sintolanwerk Annaburg, Betrieb des VEB Porzellankombinat Colditz
1978/80 Auf Grund der Ölkrise wird wieder auf Braunkohlenfeuerung umgestellt
1980 VEB Vereinigte Porzellanwerke Colditz, Werk Annaburg
1990 Aus Volkseigentum wird Privateigentum – die Annaburger Porzellan GmbH entstand und die Belegschaft wird drastisch reduziert
1991 die Annaburger Porzellan GmbH wurde von Herr Peter Ploss übernommen. Es erfolgte eine Umgestaltung der Produktionsstrecken für Kleinserien vorzugsweise für den Hotellerie und Gastronomiebereiche
1993 Abriss des alten Tunnelofens
2010 Wird der feuerfeste Werkstoff „Cordoflam“ in die Produktionspalette aufgenommen
2015 Im letzten Produktionsjahr werden noch 1000 Artikel von 70 Mitarbeitern produziert. Im Mai wird der Insolvenzantrag gestellt und Ende Juli erfolgt die Einstellung des Produktionsbetriebes