Pfingstumritte

Pfingsten


Pfingsten ist mit Weihnachten und Ostern eines der drei Hauptfeste (katholisch: Hochfeste) des Kirchenjahres. Dabei steht Pfingsten im engeren Zusammenhang mit Ostern. Vom griechischen Wort für fünfzig hat das Fest seinen Namen. Den Brauch, fünfzig Tage (bzw. sieben Wochen) nach dem großen Fest zu zählen, haben die Christen mit den Juden gemeinsam (vgl. Schawuot im Mai). Am 50. Tag nach Ostern wurden die Jünger mit Gottes Geist erfüllt und begannen, die frohe Botschaft weiterzuerzählen und Menschen durch die Taufe in die Gemeinde aufzunehmen.

Pfingsten ist außerdem ein Sommerfest, bei dem man auf Spiele und Sitten wie am 1. Mai stößt.
Reiterspiele, Wettritte, Ringstechen, Mannstechen sind typisch für Pfingsten. Pfingstritte und Umritte waren am Pfingstsonntag fast überall bekannt. Sie sind mit der Weihe der Fluren verbunden gewesen. Man sang dabei fromme Lieder, um den Segen des Himmels auf die keimende Saat herabzubitten.
(Du siehst aus wie ein Pfingstochsen – leitet sich her von der ersten Viehtrifft auf die Weide/Alm, wobei einen festlich geschmückten Pfingstochse die Viehtrifft anführte.)
Bei uns gehörten die Pfingstumritte die immer Sonntags durchgeführt wurden, verbunden mit der Weihe der Fluren, zum Pfingstfest. Man umritt die Felder um eine gute Ernte zu haben.
Auch das Tanzen im Kreis spielte hierbei eine zentrale magische Rolle. Man tanzte z. B. um den Brunnen, um das Wasser rein zu halten, und um die Häuser, damit deren Bewohner gesund bleiben. Tanzen war ebend nicht nur Ausdruck der Lebensfreude und des Vergnügens an Musik. Die alten Tänze sind fast überall Reigentänze. Dem geschlossenen Kreis der Menschen schrieb man die Kraft zu, Unheil, böse Geister, Pest und ähnliches fernzuhalten. Man pflügte einen Kreis um die Felder, man umritt sie. Das Christentum machte daraus die Prozession, die immer im Kreis um die Kirche, ums Rathaus, um den Anger führt, nachdem es nichts geholfen hatte, die heidnischen Tänze zu verbieten.
Das ganze Mittelalter hindurch, bis zur Reformation, haben Bischöfe vergeblich versucht, zumindest das Tanzen und Singen auf dem Kirchplatz zu unterbinden.

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Bernd Hopke

Quelle:
Material des Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege e.V. Annaburg
Zahnaer Tageblatt Okt 1930 / Mai 1924
Regionalmagazin 4 u. 6 1995
Festkalender aus Wuppertal 2001