Friseur

die ehemaligen Friseure aus Annaburg

Gewerbetreibende aus dem vorigen Jahrhundert


In der Mittelstraße hatte der Friseurmeister Arnold Füllner das Geschäft von seinem Vater übernommen. Auf der linken Seite war ein kleiner Raum als Laden abgeteilt wo seine Mutter Unterhaltungsliteratur, und Groschenromane im Angebot zum Verkauf hatte. Herr Füllner reparierte auch Puppen und konnte Echthaarperücken für Puppen herstellen. Als er geheiratet hatte wurde der Damensalon für seine Ehefrau als neuer Arbeitsplatz eingerichtet. In der Holzdorferstraße war das Friseurgeschäft von Karl Vogel, der auch mit seiner Ehefrau den Herrn und Damensalon bediente. Nach dem Tod von Karl Vogel betrieb die Ehefrau bis 1971 das Geschäft weiter. Herr Oskar Remane hatte in der Holzdorferstraße an der Neugrabenbrücke Ecke Töpferstraße seinen Friseurladen. Sein Bruder Otto Remane war bei Frau Hofmann in der Torgauer Straße als Friseur angestellt. Als Oskar Remane im April aus Gefangenschaft nach Hause kam bekam er die Genehmigung seinen Friseurladen wieder zu öffnen. Nach einigen Jahren mußte das alte Haus abgerissen werden und die zwei Brüder Remane eröffneten in der Hinterstraße einen gemeinsamen Friseursalon gegenüber der Gaststätte vom Goldenen Ring. In der Mühlenstraße hat Walter Richter seinen Herrn und Damensalon eingerichtet. Er hat ihn mit seiner Ehefrau bis zum Rentenalter betrieben und dann an Frau Morawitz verkauft, bis diese 1966 Mitglied der PGH der Friseure wurde.
In der Torgauer Straße hat Friseurmeister Willi Beyer den Friseurladen von Frau Hofmann übernommen. Er war aus Berlin nach Annaburg gekommen um Herrn und Damen bedienen zu können. Die Friseure Willi Beyer und Walter Richter schlössen sich einige Jahre später zusammen und gründeten in dem großen Laden von Otto Linke in der Torgauer Straße ein neues Friseurgeschäft, aber die Erwartungen sind nicht eingetroffen und nach einiger Zeit war die Trennung wieder geschehen. Willi Beyer ging wieder nach Berlin und Walter Richter wieder in seinen alten Laden zurück.
Der nächste Friseurladen in der Torgauer Straße war von Friseurmeister Franz Grahl, der aus Berlin gekommen war, eingerichtet worden. Vorher war es der Schokoladenladen von Elli Grunert, wo auch im Krieg die Eier als Pflichtablieferung der Bauern angenommen wurden. Doch nach einigen Jahren ist der Friseurmeister wieder nach Berlin zurück gegangen und der Friseurmeister Gesch mit seiner Ehefrau übernahm den Laden und führte den Herrn und Damensalon weiter. Später hat der Sohn Wolfi Gesch den Laden von seinem Vater übernommen und bis zu seinem Tod weitergeführt. Die Ehefrau hat die Einrichtung verkauft und der neue Besitzer hat 2009 das Geschäft geschlossen. In der Torgauer Straße war noch ein Friseurladen von Friseurmeister Otto Bär, der mit seiner Tochter Frau Jähnichen den Herrn und Damensalon führte. Im Jahre 1953 übernahm sein Sohn Richard Bär das Friseurgeschäft mit seiner Schwester und arbeitete noch allein bis 1983. In der Friedhofstraße richtete Ernst Peschke 1946 einen Friseurladen ein, den dann 1947 Friseurmeister Otto Plenz übernahm und mit seiner Ehefrau 1948 in der Torgauer Straße Ecke Markt den Friseurladen als Herrn und Damensalon einrichtete.

 

Eberhard Förster

Quelle:
Eberhard Förster; Gewerbe- und Handwerksbetriebe Annaburg – Manuskript für die Filme „Straßen von Annnaburg“; Annaburg 2010 Privatarchiv, unveröffentlicht