Ringreiten

Das Ringreiten in unserer Gegend wurde meistenteils zum Dorffest ausgetragen. Dabei ging es um die Geschicklichkeit von Roß und Reiter. An einem Galgen baumelt ein winziger Messingring. Der Ringreiter hat die Aufgabe diesen aus dem Galopp mit einer Lanze aufzuspießen. Der winzige Messingring misst im Durchmesser gerade mal ein bis zwei Zentimeter, und so entscheidet meist die Tagesform, wer sich mit dem Titel des Ringreiterkönigs schmücken darf. Es hat sich aus den mittelalterlichen Reiter-Turnieren entwickelt und wurde anfänglich in der Zeit der Reneseance am Kurfürstlichen Hofe auch auf der Annaburg ausgeübt. Von dort fand es seinen Weg zu den Dorffesten.
Das Ringreiten inspirierte sogar den bekannten deutschen Dichter Friedrich Hebbel zu diesen Versen:

Wohl ist des Ringreitens buntes Gewühl
 ein getreues Abbild vom Lebensspiel.
 Welche die Pferde gut zu reiten verstehen
 und gehörig vorwärts zum Ringe späh'n,
 denen wird's beim Ringreiten gut ergeh'n.

In den 60er Jahren fand es letztmalig in hiesiger Gegend statt, um erst nach 1990 als alter Brauch neu belebt zu werden.
Heute wird in vielen kleinen Dörfern, rund um Annaburg, immer noch das Ringreiten als spaßiges Hobby veranstaltet. Die Regeln haben sich im Laufe der Jahre verändert, es gibt 2 Arten des Ringreitens, bei dem einen ist die Lanze ca. 50-60 cm lang und bei dem anderen ca. 150-160 cm lang. Bei beiden Arten gibt es 3 verschiedene Größen von Ringen, den Durchgang muss man je 3-mal wiederholen. Hängt der größte Ring am Tor und man trifft ihn, gibt es einen Punkt, bei dem mittleren Ring gibt es drei Punkte und bei dem kleinsten Ring gibt es fünf Punkte. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt!

Bernd Hopke
Bearbeitet von Lara und Moritz

Quelle: Material des Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege e.V.  Annaburg