Sächsischen Versorgungswerks für arme Soldatenknaben

ps_20161023113016Gründung und Aufbau in Dresden-Neustadt 1738

Erste Überlegungen zur Gründung eines Versorgungswerkes für die Waisen- und Halbwaisenkinder seiner Soldaten stammt wahrscheinlich von „August dem Starken“. In Folge der polnischen Erbfolgekriege die Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und sein Sohn Friedrich August II. im 18. Jahrhundert führten, gab es in Sachsen eine große Not unter den invaliden Soldaten und verwaisten Soldatenkindern.

Um diese Not zu lindern und die Versorgung und Erziehung der Waisenkinder sicherzustellen, setzte Friedrich August II. von Sachsen 1737 eine Kommission unter Vorsitz des Geheimen Kriegsrates von Ponickau ein, die Grundlagen für ein Versorgungswerk erarbeiten sollte. Vorbild war das von König Friedrich Wilhelm I. 1722 in Potsdam gegründete Preußische Militärwaisenhaus.

Am 21. November 1738 wird das „Versorgungswerk für arme Soldatenknaben“ in der Gardekaserne in Dresden Neustadt eröffnet. Die ersten 20 evangelischen Knaben, in blaue Monturen gekleidet, erhalten ihre erste Speise: Mittags Brot und Grütze, abends Butterbrot und dünnes Bier. Der Gesamtetat beträgt bei 32 Knaben 832 Taler 1 Groschen und 4 Pfennig im Jahr.

Zum ersten Direktor wurde am 30. September der Geheime Kriegsrat von Ponickau ernannt. Als Kontrolleur für das Rechnungswesen zuständig ist Johann Gottfried Elsasser. Zum Personal gehören 4 pensionierte Unteroffiziere der Armee als Informatoren (Lehrer) und 5 Soldatenwitwen als Warte- und Küchenfrauen. Auf Königlichen Befehl vom 25. Juni 1739 wird die Zahl der Zöglinge auf 150 erhöht, doch schon drei Monate später steigt die Zahl auf 300 Knaben. Im selben Jahr stirbt der Direktor von Ponickau und das Institut wird eine kurze Zeit von dem Proviantkommissar Holzapfel in Gemeinschaft mit dem Kontrolleur Elsasser geführt.

Zum 2. Direktor wird 1740 Oberst O´Dempsie ernannt. Die Zahl der Zöglinge wird aufgrund des großen Andrangs auf 400 festgelegt, aber im Oktober 1741 sind bereits mehr als 500 Zöglinge im Institut.

1745 wird der Kammerherr und Geheime Kriegsrat von Hopfgarten der 3. Direktor des Instituts. Es umfasst in diesem Jahr 500 evangelische und 150 katholische Knaben sowie 68 Bedienstete. Dem starken Zuwachses ist der Etat nicht gewachsen und so verschlechtert sich die Verpflegung und Versorgung. Von 1742 bis 1745 sterben jährlich durchschnittlich 40 Zöglinge. 1745 sind es sogar 87 Tote.

1748 hat das Institut mit 700 Zöglingen seine größte Belegungsstärke erreicht, die bis 1752 wieder auf 320 reduziert wird. Der Wirkliche Kriegsrat Johann Gottfried Elsasser wird 1754 der 4. Direktor des Instituts. Durch die Folgen des Siebenjährigen Kriegs gerät das Versorgungswerk in Gefahr aufgelöst zu werden. Mit einem Bittbrief an Friedrich den Großen kann Elsasser den Bestand des Versorgungswerks sichern. Um Kosten zu sparen soll das Institut aus dem teuren Dresden in eine billigere Gegend verlegt werden. Zur Auswahl stehen Annaburg, Finsterwalde und später auch Augustusburg.

Durch einen Spezialbefehl des Kurfürsten vom 24. September 1761 wird das Versorgungswerk nach Annaburg verlegt.